PAARZEIT LEBEN
Paare, die mich bereits kennen, wissen, wie wichtig PAARZEIT für eine lebendige Beziehung ist.
Ich gebe hier - in der vertraulichen Du-Anrede - immer wieder mal ein kleines „Memo“, damit ihr am Ball bleibt und euch regelmäßig PAARZEIT schenkt und diese bewusst lebt.
PAARZEIT dient der Nähe. Nähe basiert auf Vertrauen. Vertrauen resultiert aus Offenheit und gegenseitigem Verstehen.
PAARZEIT gestalten: Wieder neugierig sein oder mal romantisch, Fantasie ausleben, Übermut wagen und einfach wieder Spaß haben. Aber auch ganz sanft und still miteinander sein dürfen. Viele spannende Erfahrungen.
Probiert es aus!

Ich möchte vorab darauf hinweisen, dass ich Menschen jeden Geschlechts und jeglicher Herkunft anspreche. Dabei ist meine bedingungslose Wertschätzung selbstverständlich.
Ich werde somit davon absehen, in meinen Texten Formulierungen zu benutzen, die das angeblich immer wieder bestätigen. Es stört den Lesefluss, und mein Verzicht ist keineswegs Ausdruck meiner weniger respektvollen Haltung.
KONFLIKTE LÖSEN - fünf Aussagen helfen dabei
Konflikte passieren in jeder Beziehung. Je länger sie schwelen, umso mehr verfestigen sich die „negativen Energien“. Diese können das Paarleben ganz schön drangsalieren – lautstark oder auch subtil und leise.
Eine gute Maßnahme wäre, es gar nicht so weit kommen zu lassen.
Ja – aber wie kann das gehen, wenn sich die Emotionen hochgeschaukelt haben??
Erster Schritt: erst einmal Abstand nehmen – zum Thema und vielleicht auch räumlich. Sich bewusst zurücknehmen, damit etwas Ruhe einkehren kann.
Dann können zwei Aspekte hilfreich sein:
Zunächst geht es um deine innere Haltung. Nur wenn ich ehrlich bereit bin, von meiner „Kämpfer-Position“ abzurücken, kann ich meinen Teil zu einem entspannten Miteinander beitragen.
Eine friedfertige Haltung einzunehmen ist also zentrale Voraussetzung, mit deiner Frau oder deinem Partner wieder in einen guten und konstruktiven Kontakt zu kommen.
Der zweite Aspekt liegt im Außen, das heißt in der Begegnung mit deinem Gegenüber, indem die innere Haltung mit Worten ausgedrückt wird.
Bewährt haben sich folgende fünf Aussagen, die recht simpel erscheinen, jedoch eine große Wirkung haben:
Es tut mir leid …
Im Sinne von: „Es war nicht meine Absicht, dich zu verletzen. Ich möchte künftig achtsamer sein.“ Es geht um Verantwortung und Souveränität.
Bitte verzeih mir …
Im Sinne von: „Mir ist echter Frieden mit dir wichtig. Ich möchte gerne meinen Teil dazu beitragen.“ Hintergrund ist das Loslassen destruktiver Gefühle und Vorwürfe.
Ich habe Angst …
Im Sinne von: „Ich habe Angst, etwas falsch zu machen!“ Aber auch Angst, Fehler einzugestehen, Schuld zuzugeben, Schwäche zu zeigen. „Ich möchte mutig sein und mich dir offen anvertrauen. Ich möchte mit dir reden.“
Ich liebe dich …
Im Sinne von: „Ich sollte dir viel öfter sagen, was ich fühle. Ich möchte die Liebe nicht als Selbstverständlichkeit nehmen, sondern sie bewusst leben.“
Danke …
Im Sinne von: „Ich bin froh, dass du an meiner Seite bist. Wenn ich darüber nachdenke, kommen mir ganz viele Punkte in den Sinn, für die ich wirklich dankbar bin.“ Das zeugt von Wertschätzung und Akzeptanz.
Basisprozesse wie Anerkennung, Loslassen, Dankbarkeit oder Vertrauen
führen zu Entspannung, Harmonie, Verbundenheit und – Freiheit.
Nimm diese Überlegungen doch mal mit in eure PAARZEIT. Vielleicht ist ein praktischer Wink dabei, den ihr mal ausprobieren wollt …
Umgang mit ZORN
Das leere Boot - eine Zen-Geschichte
Ein Schüler fragte seinen Meister, wie er besser mit seinem Zorn umgehen könne.
Der Zen-Meister antwortete:
„Stell Dir vor, es ist ein nebliger Tag. Du bist mit deinem Boot draußen auf dem See. Durch den dichten Nebel kannst du kaum etwas sehen - bis plötzlich ein anderes Boot durch die Schwaden genau auf dich zukommt.
Du wirst zornig. Du denkst: Na so ein Idiot, ich habe erst gestern mein Boot neu angestrichen … und schon kracht das fremde Boot in deins hinein. Du kannst die frische Farbe, die du mühevoll aufgetragen hast, regelrecht abblättern hören. Zorn übermannt dich!
Dann schaust du genauer hin und stellst fest: das andere Boot ist leer! Niemand drin. Niemand, der dich absichtlich gerammt hat.
Dein Zorn verfliegt. Du seufzt und denkst: Ach was soll’s, dann muss ich es eben demnächst noch mal streichen. Damit ist die Sache für dich im Grunde erledigt.“
Der Zen-Meister fuhr fort:
„So passiert es oft im Leben und mit den Menschen, denen du begegnest: Es ist, als würden wir von einem Boot gerammt werden. Und erst bei näherem Hinschauen erkennen wir, dass das Boot leer ist.“
Der Schüler sagte:
„Ja, da ist etwas dran. Aber selbst wenn ich sehe, dass das Boot leer ist, werde ich erst einmal die ganze Welt verfluchen und mir VORSTELLEN, es säße jemand in dem Boot, der mir absichtlich schaden will!“
Da antwortete der Meister: „Wohl wahr. So ticken wir Menschen. Doch je mehr wir üben, umso leichter können wir uns beruhigen und sehen, wie lächerlich und nutzlos es doch ist, an Zorn festzuhalten. Schuld ist immer das leere Boot.“
Wie oft reagieren wir mit Wut, weil wir meinen, jemand ärgert uns mit Absicht oder will uns bewusst schaden? Aber nur selten ist es tatsächlich persönlich gemeint. Wenn dich Zorn überfällt, halte einen Moment inne und überlege, ob wirklich jemand im Boot sitzt, das auf dich zusteuert.
Falls es leer ist, beruhige dich, denn warum sollte man auf ein leeres Boot wütend sein? Sobald du dich das nächste Mal von deinem Partner angegriffen fühlst, lass das Bild von dem leeren Boot bei dir auftauchen …
Im Paar-Leben könnte sich das Bild auch in folgender Fragestellung ausdrücken:
„Warum muss ich dir immer wieder beweisen, dass das Boot leer ist???“
Ein spannendes Thema, das ihr in eurer PAARZEIT einmal gemeinsam untersuchen könntet …
Wenn Beziehung zu STRESS wird - oder Die Kraft der LEICHTIGKEIT
Das erste Date
Ein aufregend-erregender Kennenlernabend geht zu Ende ...
Bleibt nur noch eine Frage zu klären:
„Gehen wir zu dir oder zu mir?“
Antwort: „Wenn es schon mit Stress anfängt, sollten wir es lieber gleich lassen!“
Wir schmunzeln. Aber mal ehrlich - wie oft versagen wir uns oder unserem Partner etwas Besonderes, weil wir dem „Stress einer Auseinandersetzung“ lieber aus dem Weg gehen? Wie oft folgen wir nicht spontan unseren Bedürfnissen, weil wir die Steine oder Steinchen auf dem Weg wichtiger nehmen als das Ziel?
Ist es nicht schade, auf neue und spannende Erlebnisse zu verzichten, nur weil wir nicht bereit sind, uns darauf einzulassen!? Oft liegt es einfach an der Initiative. Es mangelt an Tatenlust. Oder wir erwarten die Entschlusskraft, die wir selbst nicht haben, vom anderen.
Dann beißen wir uns fest an Gedanken wie:
- Immer ich!
- Wieso kann er/sie nicht mal den ersten Schritt tun?
- Warum wird es immer gleich stressig, sobald ich einen Vorschlag mache?
Oder es bahnt sich das Gefühl von Resignation an:
- Warum können wir nicht mehr locker und spontan miteinander umgehen?
- Wo ist die Leichtigkeit von früher geblieben??
Gute Frage! Und dabei ist Leichtigkeit doch etwas ganz Tolles. Denn da steckt so viel Potential drin, was den Alltag entspannter, locker und fröhlich machen kann.
PAARZEIT ist die beste Zeit, um das Wirken von Leichtigkeit mal wieder auszuprobieren. Lass dir etwas einfallen, sei fantasievoll und überrasche deine bessere Hälfte! Am besten fängst du gleich damit an ;-)
Welche Rolle spielen ERWARTUNGEN in deinem Leben?
Es sind nie die anderen, welche mich seelisch verletzen. Es sind immer und ausschließlich meine unerfüllten Erwartungen, die schmerzen. Kein Wesen auf dieser Welt ist verpflichtet, sich so zu verhalten, wie ich es gerne hätte.
Salia von ZENART
Nicht selten neigen wir dazu, andere für unser „Unglück“ verantwortlich zu machen. Wenn wir genauer hinschauen, können wir jedoch feststellen, dass wir selbst es sind, die den Weg zu Enttäuschung und Leid ebnen.
Es geschieht über unsere Erwartungshaltung. Unerfüllte Erwartungen führen zu Schmerz und zu seelischem Stress.
Eine Formel, die mir ein manches Mal in Krisen geholfen hat, lautet:
„Mein Leid entsteht
aus meiner Erwartung.
Da ich diese
ändern kann,
kann ich auch
mein Leid ändern.“
Vielleicht magst du diese Feststellung für dich überprüfen und sie einmal ausprobieren, wenn du gerade arg enttäuscht bist. Übrigens, das Thema „Erwartungen“ ist ein spannendes Motiv, um sich mit seinem Partner auszutauschen. Kennst du seine Erwartungen? Weiß er um deine?
ZUHÖREN – präsent sein
Bitte höre genau hin, wenn dein Gesprächspartner bzw. deine Partnerin dir etwas mitteilt.
Der Akt des bewussten Zu-Hörens ist wesentlich, wenn du verstehen willst.
Im Zustand ungeteilter Aufmerksamkeit bist du offen und bereit, dich auf dein Gegenüber einzulassen. Nimm dir die Zeit, sei interessiert und geduldig.
Ohne dass es uns bewusst ist, geben wir unserem „Kopfkino“ oft wesentlich mehr Beachtung als der wirklichen Welt um uns herum.
Wir produzieren am laufenden Band Vorstellungen und Überzeugungen, die uns lenken und einengen und für die Botschaft unseres Gesprächspartners kaum Raum zulassen.
Unser eigener innerer Raum ist vollgestopft. Überfüllt mit Meinungen, Vorurteilen, Erwartungen, mit Wünschen und Ängsten. Folglich herrscht mentale Enge …
Es bleibt kein Platz mehr für das, was gegenwärtig stattfindet und deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit verdient hätte.
Gönne eurem Miteinander-reden wieder mehr Raum. Sei dabei ein guter Zuhörer bzw. eine interessierte Zuhörerin und schenke deinem Partner oder deiner Partnerin deine ganze Präsens, dein „ich bin hier und jetzt bei dir“.
Fest der Liebe
Manchmal wollen wir an das erinnert werden,
wonach wir uns am meisten sehnen.
Manchmal müssen wir erst wiederentdecken,
was am dringendsten fehlt.
Es ist die Liebe
Liebe spüren
In dir, in mir, in allem
Einssein mit dem was ist
Nur Liebe lässt uns heil werden
Auch an Weihnachten
Edit M. Weis ©
Hier eine typische kleine Episode, die Paare im Alltag erleben …
Ein Paar während der Autofahrt
Er fragt sie: „Hör doch mal, der Wagen macht im 2. Gang ein Geräusch, das vorher nicht da war!“
Sie kann auch nach intensivem Lauschen nichts Ungewöhnliches hören.
Das macht ihn fassungslos, wo doch das Geräusch ganz deutlich vernehmbar ist.
Sie: „Ist das nicht interessant!? Männer hören die leisesten fremden Geräusche, die ihr Auto macht, aber wenn ihre Frau laut und in klarem Ton um ihre Aufmerksamkeit bittet, kriegen sie das nicht mit!“
Er: „Da möchte ich dich mal sehen, wenn ich mit einem kaputten Auto auf die Autobahn fahren würde! Statt froh zu sein, dass ich so gewissenhaft bin, meckerst du nur herum.“
Was will uns dieser kleine Ausschnitt aus dem Alltagsleben von Paaren sagen? Nun, ganz einfach, Männer und Frauen „funken auf unterschiedlichen Frequenzen“. Sachlich betrachtet haben beide „Recht“ – wobei es jedoch gar nicht darum geht. Vielmehr geht es – wie so oft - um das gegenseitige Verstehen …
Ich starte mit einem wunderschönen Gedicht von Khalil Gibran:
… Aber lasst Raum zwischen euch.
Und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen.
Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel:
Lasst sie ein wogendes Meer sein zwischen den Ufern eurer Seele.
Füllt einander den Becher, aber trinkt nicht aus einem Becher.
Gebt einander von eurem Brot, aber esst nicht vom selben Laib.
Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich,
aber lasst jeden von euch allein sein.
So wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.
Gebt eure Herzen nicht in des anderen Obhut.
Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen.
Und steht zusammen, doch nicht zu nah:
Denn die Säulen des Tempels stehen für sich,
und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen.
(Khalil Gibran, Der Prophet)
Ja, Liebe braucht Raum, um sich zu entfalten.
Ihr seid die Gestalter eurer Liebe und Paarbeziehung.
Achtsam und einfühlsam, großzügig, liebevoll ….