PAARZEIT LEBEN
Paare, die mich bereits kennen, wissen, wie wichtig PAARZEIT für eine lebendige Beziehung ist.
Ich gebe hier - in der vertraulichen Du-Anrede - immer wieder mal ein kleines „Memo“, damit ihr am Ball bleibt und euch regelmäßig PAARZEIT schenkt und diese bewusst lebt.
PAARZEIT dient der Nähe. Nähe basiert auf Vertrauen. Vertrauen resultiert aus Offenheit und gegenseitigem Verstehen.
PAARZEIT gestalten: Wieder neugierig sein oder mal romantisch, Fantasie ausleben, Übermut wagen und einfach wieder Spaß haben. Aber auch ganz sanft und still miteinander sein dürfen. Viele spannende Erfahrungen.
Probiert es aus!
Ich möchte vorab darauf hinweisen, dass ich Menschen jeden Geschlechts und jeglicher Herkunft anspreche. Dabei ist meine bedingungslose Wertschätzung selbstverständlich.
Ich werde somit davon absehen, in meinen Texten Formulierungen zu benutzen, die das angeblich immer wieder bestätigen. Es stört den Lesefluss, und mein Verzicht ist keineswegs Ausdruck meiner weniger respektvollen Haltung.
DIE MACHT UNERFÜLLTER ERWARTUNGEN
Es ist nicht die Liebe, die schmerzt. Liebe schmerzt nie. Es sind die unerfüllten Erwartungen, die wehtun.
(Samarpan)
Häufig haben wir feste Vorstellungen entwickelt, wie „unsere Liebe“ auszusehen hat. Daraus ist eine Erwartungshaltung entstanden, die wir automatisch als Maßstab nehmen, was wir von unserem Partner erhoffen oder sogar verlangen.
Erinnere dich doch einmal an die erste Zeit eures Verliebtseins zurück: der totale Wahnsinn, eine Energie, um die Welt aus den Angeln zu heben … In dieser Euphorie hast du deine Traumfrau genauso toll gefunden, wie sie war. Du wärst gar nicht auf die Idee gekommen, an deinem Prinzen etwas ändern zu wollen.
Mit der Zeit hat sich dieser Eindruck jedoch gewandelt. Was ist passiert? Warum ist deine Liebste, dein Liebster so verändert und zeigt Seiten, die dir gar nicht gefallen? Ist diese Verwandlung real oder hat sich dein Blick verschoben und du betrachtest deinen Mann bzw. deine Lebensgefährtin mit viel kritischeren Augen?
Zwei sehr menschliche Aspekte helfen uns zu verstehen: die dargebotene Schokoladenseite und die rosarote Brille in der Verliebtheitsekstase.
Beides gaukelt uns eine Fantasiewelt vor, die dem Alltag irgendwann weichen muss. Jetzt bist du gefordert, den Menschen hinter der Maske zu erkennen und die Ansprüche des „wirklichen“ Lebens mit seinen Ecken und Kanten zu meistern. Es macht keinen Sinn, der „manischen“ Zeit nachzujammern: „alles soll wieder so sein wie am Anfang!“
Das wird es nicht!! Gib dich nicht einer Illusion hin.
Die Phase des Verliebtseins sollte übergehen in eine reife und stabile Liebe. Hier findet das Paar die Kraft, die es nährt und trägt, und die hilft, die Anforderungen des Alltagsleben, aber auch größere Widrigkeiten zu bewältigen. Hier wird die Basis geschaffen für eine erfüllte Partnerschaft und das Gründen einer Familie.
Erwartungen, Ansprüche, Vorstellungen – alles OK, aber bitte immer mal wieder überprüfen, ob sie der Beziehung noch gerecht werden. Diese Erkenntnis ist wichtig, damit ein Schmerz aufgrund von Enttäuschung und Frustration keine zerstörerische Macht gewinnen kann.
Checkt es in eurer Paarzeit. Es ist sicher spannend zu erfahren, wie der andere euren Werdegang erlebt hat, und welche persönlichen Vorstellungen und Wünsche sie heute hat …
ACHTSAMKEIT – in der Partnerschaft!?
Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst.
Jon Kabat-Zinn
Das Thema Achtsamkeit ist ziemlich aktuell. Der Begriff ist ein Modewort. Doch welche Bedeutung steht dahinter?
Achtsam sein heißt, mit sich selbst in Kontakt sein. Heißt, sich nicht im Außen oder im Kopfkino verlieren.
Spielt das eine Rolle für die Partnerschaft?
Ich denke ja. Wenn ich achtsam bezüglich meiner Person bin und mit meinen Wahrnehmungen und Bedürfnissen entsprechend bewusst umgehe, wird sich das auch in meiner Paarbeziehung auswirken.
Das hat nichts mit „Egoismus“ zu tun, sondern mit einem klaren Herausfinden, wer ich gerade bin, wo ich stehe, was mir wichtig ist, was mir (nicht) guttut und wo ich z.B. mit meinen Ressourcen haushalten sollte.
Wenn ich meinen Partner offen daran teilhaben lasse, was mich bewegt, ist das ein wichtiger Schritt für gegenseitiges Verstehen. Vorausgesetzt natürlich, dein Gegenüber ist ebenso bereit, sein Inneres mit dir zu teilen.
Eine Beziehung ist ja keine Einbahnstraße, sondern braucht einen aktiven Austausch, wenn sie harmonisch und erfüllt sein soll.
Wenn dieser vertrauensvolle Austausch gelingt, ist das der Nährboden für Nähe und liebevollen Umgang miteinander. Das macht vieles leichter für Angelegenheiten, die wir sonst lieber vermeiden, vernachlässigen oder aussitzen. Dazu gehört das Äußern von Bedürfnissen und Wünschen, aber auch das Aussprechen von unbequemen Themen, anderen Sichtweisen oder Kritik.
Achtsamkeit beinhaltet zudem den bewussten Umgang mit „negativen“ Emotionen. Wenn ich lerne und vor allem - mir erlaube (!), mit mir selbst nachsichtiger, geduldiger und liebevoller zu sein, werde ich auch mit anderen Menschen mitfühlender und toleranter umgehen können. Ich darf dann weniger ängstlich, streng, kritisch oder perfektionistisch und stattdessen gelassen, souverän und großmütig sein.
Achtsamkeit hat viel mit innerer Klarheit zu tun. Wenn ich mit mir selbst im Reinen bin, wirke ich auch nach außen besonnen und selbstbewusst - und werde dadurch automatisch ernst genommen.
Eine entsprechende Reaktion wird nicht ausbleiben: zwischenmenschliche Beziehungen, ob in der Partnerschaft oder im weiteren Umfeld, entspannen sich. In der Atmosphäre einer heiteren Leichtigkeit lebt es sich einfach schöner :)
Ob eine achtsamere Haltung auch in eurer Beziehung Sinn macht, könnt ihr ja mal in eurer Paarzeit abwägen.
FREUNDLICHKEIT
Freundlichkeit - ein Wort, das nicht sehr spektakulär klingt. Aber prüfe doch mal, was Freundlichkeit für dich bedeutet. Zum Beispiel in deinem Alltag mit all seinen Begegnungen … Macht es für dich einen Unterschied, ob jemand freundlich zu dir ist oder unfreundlich mit dir umgeht? Oder ist es dir egal?
Wie steht es umgekehrt mit deiner Haltung? Bist du ein freundlicher Mensch, der gerne ein Lächeln oder einen Blick schenkt, ein nettes Wort sagt oder bei Bedarf die Hand reicht? Wie bewusst bist du im Umgang mit Anderen? Interessieren sie dich? Oder ist „man“ nur noch mit sich selbst beschäftigt, ohne Kontakt, wie kleine Ich-Inseln, die die Berührung untereinander vermeiden – ob bewusst oder unbewusst. Oft entstehen daraus Isolation und Einsamkeit. Wer das nicht möchte, kann dem mit so „banalen“ Maßnahmen wie Freundlichkeit entgegenwirken. Probier es doch mal aus …
Es könnte so einfach sein …
Mit jeder verpassten Freundlichkeit
wird unsere Welt ein Stück ärmer.
Wir wollen die Welt retten und vergessen dabei, WER die Welt ist!
Was nutzen Klimaschutz-Aktionen, Anti-Kriegs-Demonstrationen,
Political Correctness, Genderismus oder andere Weltverbesserungsideen,
wenn das WESENTLICHE fehlt?
Wäre es nicht sinnvoll, zuerst den naheliegendsten Schritt zu tun und
bei sich selbst anzufangen und seinen ganz persönlichen Beitrag zu leisten, wenn unsere Welt nachhaltig
menschlich, gesünder und liebevoller werden soll?
Jedes kleine Tun im Sinne echter Freundlichkeit
ist mehr wert als 1000 Worthülsen und das Schwenken bunter Fähnchen,
effektiver als jeder blinde Aktionismus und heilsamer als sämtliche Maßnahmen der profilierungsneurotischen Politiker & Co.
Wir alle – du und ich - müssen lernen,
wieder freundlich miteinander umzugehen.
Aufmerksam, unbefangen und respektvoll.
Es könnte so einfach sein - wenn wir wollen.
ECHTES ZUHÖREN
Die meisten von uns sind auf Ergebnisse aus, wollen Ziele erreichen; wir wollen ständig die Oberhand gewinnen und uns durchsetzen. Auf diese Art ist echtes Zuhören nicht möglich.
Jiddu Krishnamurti
Ein bedenkenswerter Hinweis in unserer schnellen, ehrgeizigen und kontaktarmen Zeit …
Wir meinen immer, Zuhören sei so einfach, dass man es automatisch beherrscht, so wie atmen oder schlucken. „Zuhören kann doch jeder, was soll daran kompliziert sein!?“
Nun, wenn ich Worte vernehme, heißt das nicht zwangsläufig, dass ich sie auch verstehe. Viele – wesentliche - Botschaften gehen leider an uns vorbei, weil wir ihnen keine Aufmerksamkeit schenken. Wir finden Unterhaltungen langweilig oder ermüdend, oder wir nehmen unseren Gesprächspartner nicht ernst. Deshalb lassen wir uns erst gar nicht auf einen aktiven Gesprächsaustausch ein, klinken uns aus und sind mit unseren Gedanken ganz woanders.
Ich muss nicht betonen, dass eine solche Haltung für eine lebendige und wertschätzende Partnerschaft nicht förderlich ist.
Ohne Zuhören kein Verstehen. Ohne Verstehen keine Nähe. Ohne Nähe kein Vertrauen. Ohne Vertrauen keine Liebe.
Wenn du mir zustimmst, solltest du das Thema einmal in eurer PAARZEIT durchleuchten. Vielleicht geht dann das eine oder andere Licht auf ;)
7 GUIDES ZUM GLÜCK
… nun, mindestens sieben. Es gibt sicherlich noch mehr Wege dahin. Aber wenn die folgenden verstanden, ernst genommen und umgesetzt werden, wird dem Glück in einer Paarbeziehung einer guter Nährboden bereitet.
Haltungen und Aktivitäten, die der Lebendigkeit und dem Fortbestand der Liebe dienen:
LIEBE ZEIGEN
Das ist ein sehr praktischer Hinweis! Liebe will gelebt und offenbart werden, kundgetan in Worten und Gesten. Natürlich gibt es auch diese besonderen (Augen-)blicke, die keiner Worte bedürfen … aber auch diese „Sprache“ braucht Sender und Empfänger. Wann hast du das letzte Mal konkret „Liebe gefunkt“?
MITEINANDER REDEN
statt schweigen oder sich verkrümeln.
Sprechen ist die Grundlage für gegenseitiges Verstehen. Sich aus dem Weg gehen, sei es aus Bequemlichkeit oder Angst, sich zu zeigen oder vor der „Wahrheit“ - was immer das sein mag(!?), ist für eine Beziehung nicht förderlich. Redest du über deine Gefühle und was dich beschäftigt?
SELBSTREFLEXION
„Erkenne dich selbst“ – gemäß dem alten Meister Sokrates ist ein elementarer Aufruf. Sich selbst und sein Tun überdenken, gerne auch mal kritisch ;) … das ist ein äußerst konstruktiver Weg, um besser zu verstehen und daraus echtes Potential zu schöpfen – für sich selbst UND für die Partnerschaft. Kennst du deine Stärken? Wie gehst du mit deinen Schwächen um?
BEREITSCHAFT ZUR VERÄNDERUNG
Dazu gehören, seine eigene „zementierte“ Haltung in Frage zu stellen und das Überprüfen eingefahrener Muster, die uns womöglich gefangen halten - oft, ohne dass es uns bewusst ist. Wie wäre es mit „frischem Wind im Beziehungshaus“? Oder mit der spannenden Erforschung neuer Horizonte, statt gelangweilt oder frustriert auf der Stelle zu treten?
BLICK NACH VORNE
mit positiver Aussicht, statt immer wieder in der Vergangenheit zu wühlen und immer wieder alte Themen und Vorwürfe hervorzuzaubern. Bitte nenne nur ein einziges Argument, wozu das gut sein sollte!?
KOMPROMISSBEREITSCHAFT
Das Leben besteht aus Kompromissen und eine Paarbeziehung ebenfalls.
Aufeinander zugehen, sich austauschen, zuhören, nachfragen, Vorschläge machen, verhandeln, gemeinsam Lösungen finden … Bist du ein Teamplayer?
Last but not least: ERFÜLLTE SEXUALITÄT
Sie ist immer so individuell wie das Paar, das sie lebt.
Hier einige Impulse, die dich vielleicht inspirieren, eurer Sexualität die gebotene Aufmerksamkeit zu schenken: Trägheit ablegen, neuartige Spielräume und Entfaltungsmöglichkeiten entdecken und ausprobieren, schöne alte Vertrautheiten wiederbeleben, aus der Liebe ein Fest machen …
Sind da Bereiche, die du vernachlässigt hast? Manchmal verharren wir in einer Art Dornröschenschlaf … Was braucht es zum Aufwachen?
VIEL GLÜCK!
AKZEPTANZ, DIE GELASSENE ART, EIN STREITMUSTER ZU DURCHBRECHEN
Akzeptanz heißt weder, dass man sich zum Fußabstreifer machen lässt, noch, dass man apathisch wird. (Richard Carlson)
In einem Meinungsaustausch entwickeln wir oft blitzartig den Drang, uns verteidigen oder rechtfertigen zu müssen. Wir lieben es natürlich, Recht zu haben - und wer lässt sich schon gerne maßregeln oder belehren? Wir fragen uns, warum wir etwas akzeptieren sollten, was wir nicht einsehen!?
Akzeptanz in einem Gespräch bedeutet aber erst einmal nur, das anzunehmen, was gerade passiert. Einschließlich Tadel oder Kritik, auch wenn sie uns nicht gefällt, oder Kommentaren, denen wir nicht zustimmen.
Akzeptanz heißt, zunächst anzuerkennen, was der andere sagt. Ich muss ja nicht damit einverstanden sein, aber ich bemühe mich, ihm aufmerksam zu begegnen. Die wichtigsten Voraussetzungen sind Zuhören und Nachfragen, um besser verstehen zu können.
Du kennst das sicherlich aus eurem Paarleben: aus einer Belanglosigkeit entwickelt sich ein handfester Streit. Eine ursprünglich neutrale Diskussion schafft es, dass wir uns spontan kritisiert und sogar angegriffen fühlen.
Die Reaktion darauf ist Programm: Ärger, Verteidigung, Gegenangriff oder Rückzug. Schlimm, wenn dadurch das Wochenende hin ist, der Besuch bei den Freunden abgesagt oder der Kurzurlaub gecancelt wird.
Wenn euch das öfter passiert, handelt es sich womöglich um eine Art Automatismus, den du mal hinterfragen solltest: Bin ich dieser „Macht“ total ausgeliefert oder gibt es Wege, die Eigendynamik auszutricksen und gelassen zu bleiben?
Wie wäre es mit innehalten und sich erst einmal für den Standpunkt des anderen zu interessieren? Statt kurzweg in die Verteidigungshaltung zu gehen oder verbal um sich zu schlagen … Die Streitspirale lässt grüßen!
Ich behaupte, dass man das Innehalten, d.h. erst einmal Ruhe bewahren, sich zurücknehmen und bei sich bleiben … trainieren kann. Das ist selbst in emotionalen Situationen machbar. Wer besonnen und souverän handelt, kann nicht mehr Opfer einer Eskalationsspirale werden.
Verhalten zu ändern ist anstrengend. Ja, das ist so und erfordert eine Menge Selbstbeherrschung. Aber wenn dir eine entspannte Atmosphäre im Gespräch auf Augenhöhe wichtig ist, lohnt es sich bestimmt, den Aufwand in Kauf zu nehmen.
Denk doch einmal darüber nach, ob es für dich ein Versuch wert ist, dich deinem Partner von einer anderen Seite zu zeigen?
Wie würde deine Partnerin auf dein neuartiges Verhalten reagieren?
VERÄNDERUNG – IN DER KRISE AKTIV WERDEN
Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)
Ich muss nicht erwähnen, dass es in einer Partnerschaft Höhen und Tiefen gibt und entsprechend ein Potpourri von Emotionen. Dazu zählt natürlich die Liebe, ein kraftvolles Gefühl, nach dem wir uns am meisten sehnen.
Aber manchmal hat sich die Liebe ins Dunkel verzogen, und man weiß nicht, ob sie überhaupt noch da ist. Vielleicht ist sie „nur“ überlagert von anderen starken Empfindungen wie Wut, Enttäuschung oder sogar Hass.
Das sind bittere Erfahrungen, die Partner in einer Beziehung zum Verzweifeln oder sogar Kapitulieren bringen können.
Wenn du in einem solchen Tief steckst, solltest du achtsam sein und zunächst herausfinden, um was es dir und deinem Partner geht? Steht eine Trennung an oder gibt es – vielleicht gerade durch die Krise - die Chance, wieder neu zueinander zu finden?
Was ist dein Ziel? Um die Liebe kämpfen oder hast du bereits resigniert?
Was ist das Ziel deiner Partnerin? Redet ihr offen über eure Vorstellungen? Oder geht ihr euch aus dem Weg, um Klarheit zu vermeiden?
Wenn ihr beide ernsthaft bereit seid, euch für die „Wiederbelebung“ eurer Partnerschaft einzusetzen, sollte es auch gelingen!
Für Einzelkämpfer ist der Erfolg jedoch fraglich, denn einer allein kann eine Paarbeziehung nicht retten.
Wichtig ist, ins Handeln zu kommen. Stagnation, Aushalten oder Aussitzen sind keine Option.
Notwendige Veränderungen gezielt in Angriff zu nehmen, ist der einzige Weg, der aus der Stockung führt. Tu den ersten Schritt und sorge für Klarheit.
Klarheit kann auch zu der Erkenntnis führen, dass eine Rettung der Beziehung nicht mehr möglich ist. Zum Beispiel, wenn es zu spät ist oder die Zerrüttung zu mächtig. Dann muss man den Mut, die Stärke und Fairness besitzen, die Verantwortung für sich und seinen Part zu übernehmen, offen zu kommunizieren und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.
Das Thema „Veränderung“ ist nicht nur in einer Krise eine wichtige Angelegenheit. Deshalb ist es ratsam, es immer wieder mal gemeinsam zu untersuchen. Auch hierzu bietet sich die PAARZEIT an.
BEI SICH SEIN – EIN WEG ZU FREUDE AM LEBEN UND AN DER PAARBEZIEHUNG
„In seiner Mitte sein
heißt furchtlos sein,
heißt verantwortungsbewusst,
klar und kraftvoll sein.
Aus dieser Mitte wächst
die Freude am Leben.“
Hinnerk Polenski
Aus dieser Mitte erwächst neben der Lebensfreude auch das Potential, eine erfüllte und liebevolle Partnerschaft auf Augenhöhe zu führen.
Wie ist ein Mensch, der „bei sich“ ist?
Vielleicht ist dieser Mensch einfach „nur“ selbstbewusst, also sich ganz natürlich seiner selbst bewusst. Wir schätzen Menschen, die Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen ausstrahlen. Aber manchmal verwechseln wir das mit Überheblichkeit und verhalten uns ablehnend.
Wir fühlen uns zu Menschen hingezogen, die uns gelassen und herzlich erscheinen, die klar und offen sind. Solche Menschen ruhen in sich, und diese Ruhe kann sich auf uns wohltuend übertragen.
Wir achten starke Charaktere, die uns dennoch nicht von oben herab begegnen. Wir wünschen uns etwas von dieser Kraft und Stärke und vergessen, dass wir sie bereits in uns tragen.
Wir bewundern es, wenn Menschen selbstsicher für sich eintreten und Grenzen setzen und umgekehrt auch Schranken akzeptieren können. Oft genug hadern wir, weil wir dazu selber vermeintlich nicht in der Lage sind.
Wir fühlen uns gut aufgehoben, wenn sich unser Gegenüber respektvoll zeigt und sich selbst zurücknehmen kann. Wir wissen, dass wir diese Eigenschaften ebenfalls öfter praktizieren sollten.
Wir erleben es als Stärke, wenn unser Partner eine verantwortungsbewusste Haltung einnimmt und für sich und sein Tun einsteht. Nicht selten fühlen wir uns zu schwach, dies gleichfalls zu tun.
Im Grunde wünschen wir uns den Umgang mit lebendigen und furchtlosen Leuten, auch wenn sie uns paradoxerweise manchmal Angst machen. Mut und Souveränität vermitteln Vertrauen, und das lässt auch uns lebendiger und furchtloser werden – wenn wir uns trauen. Dies könnte eine gute Basis sein, um mehr Freude im Leben zu spüren und diese Freude auch in deine Partnerschaft einzubringen.
Vielleicht hast du Lust, diese etwas philosophische Betrachtung in eurer PAARZEIT zu beleuchten?
BEDÜRFNISSE?? - DAS IST DOCH NUR WAS FÜR EGOISTEN
„Wenn wir unsere Bedürfnisse nicht ernst nehmen, tun es andere auch nicht.“
Marshall Rosenberg
Beispielhafte Dialoge zum Thema:
- Wenn ich meine Bedürfnisse äußere, bin ich ein Egoist.
- Wer sagt das?
- Niemand, das weiß ich selbst.
- Was sind denn deine Bedürfnisse?
- Eigentlich habe ich keine wirklichen Bedürfnisse. Es gibt ne Menge Leute, denen geht es viel schlechter als mir.
- Hat deine Unzufriedenheit vielleicht auch mit unerfüllten Bedürfnissen in deiner Partnerschaft zu tun, die dir selbst gar nicht so bewusst sind?
- Ja vielleicht, aber die müsste dann ja meine Partnerin kennen, wenn sie mich liebt. Wozu habe ich sonst eine Beziehung, wenn mein Partner das nicht mitkriegt?
Möglicherweise haben Paarprobleme etwas mit „Bedürfnissen“ zu tun …
Probleme machen aber nicht die Bedürfnisse an sich, sondern der Umgang damit.
Wenn ich sie nicht kenne oder verdränge, sie nicht ernst nehme oder mich nicht traue auszusprechen, was ich brauche, wenn ich erwarte, dass andere meine Bedürfnisse erraten … sorry, wie soll das zu einer erfüllten Beziehung beitragen!?
- Wie sollen andere unsere Bedürfnisse kennen, wenn uns diese selbst nicht klar sind?
- Warum sollten unser Partner oder unsere Gefährtin unsere Bedürfnisse ernst nehmen, wenn wir sie selbst nicht ernst nehmen?
- Wie erkenne ich denn meine Bedürfnisse??
Die letzte ist eine wesentliche Frage. Voraussetzung ist, dass du ehrlich mit dir bist. Und achtsam. Das bedeutet, deine Bedürfnisse aufmerksam zu erspüren: Was nehme ich wahr, wenn ich in mich hineinhorche? Was brauche ich? Was fehlt mir? Gibt es Sehnsüchte, die ich beiseiteschiebe oder nicht wahrhaben will? Oder glaube ich, dass es mir nicht zusteht, persönliche Bedürfnisse zu haben?
Jeder Mensch hat das Recht auf seine Bedürfnisse. Auch in einer Partnerschaft.
Wichtig für eine erfüllte Paarbeziehung ist es, sich dieser Bedürfnisse bewusst zu sein, sie zu kommunizieren und dafür auch einzutreten. Grundlegend sollte sein, sich dafür Zeit zu nehmen und diesen Freiraum für sich zu beanspruchen.
Das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern ist ein erster Schritt, gut für sich selbst zu sorgen.
Wem das gelingt, kann seinen Blick auch einfühlsam und verständnisvoller auf sein Gegenüber und dessen Bedürfnisse richten.
Es ist sicher lohnenswert, das Thema mal in der PAARZEIT zu durchleuchten …
EINSAM ZU ZWEIT
Am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.
Erich Kästner
Immer mehr Menschen beklagen sich über Einsamkeit. Das erscheint recht verwunderlich. In einer Zeit des Fortschritts, wo Kommunikation und Kontakte immer und überall möglich sind, wo Strecken ohne großen Aufwand überwunden werden können, wo die Leute sich in Freiheit bewegen und sich räumlich nahegerückt sind, fühlen sich dennoch viele einsam.
Ja ich verstehe, wenn du sagst, man kann sich auch in einer Gruppe einsam fühlen oder fremd in einer Gemeinschaft oder nicht dazugehörig. Das ist richtig und natürlich ein großes Thema unserer Gesellschaft und Zeit.
Mir geht es hier aber um einen speziellen Aspekt: die Einsamkeit in der Partnerschaft.
Ist dir dieses Gefühl vielleicht auch vertraut? Fühlst du dich trotz Partnerschaft einsam oder alleingelassen? Wenn ja, weiß dein Partner davon? Sprichst du mit deiner Partnerin darüber?
Die meisten Paare sprechen nicht darüber. Vielleicht, weil es ein befremdliches Gefühl in unserer bunten Welt mit all ihren Angeboten und Möglichkeiten ist. Vielleicht auch, weil sie sich schämen oder den anderen nicht verletzen wollen. Oder ganz einfach, weil sie sich nicht trauen! Das ist meiner Erfahrung nach der häufigste Gesprächsverhinderer: die Angst, nicht verstanden zu werden.
Wie siehst du das? Falls Einsamkeit für dich ein Thema ist, vermute ich, dass „etwas“ fehlt. Etwas Wesentliches wie Nähe, Aufmerksamkeit, Austausch, Interesse, Anerkennung, Reden, Verstanden werden, Wir-Gefühl, Gemeinschaft, Zärtlichkeit …
Wenn du zustimmst, solltest du aktiv werden. Wege raus aus der Einsamkeitsblase gibt es viele und vielfältige.
Da du in einer Paarbeziehung bist, musst du diese Wege nicht allein finden und gehen! Macht euch gem-einsam an die Aufgabe, passende Lösungen für erfüllte Zweisamkeit zu entdecken und umzusetzen.
Mal wieder ein spannendes Thema für die PAARZEIT …
BEWEIS MIR DEINE LIEBE!
Wenn du mich wirklich liebtest, würdest du gern Knoblauch essen
(Paul Watzlawick)
Sag das mal einem Menschen, der Knoblauch hasst - dich jedoch gleichzeitig aufrichtig liebt!
Nun, der Konflikt ist vorprogrammiert, denn wie sollte er dir seine Liebe beweisen, ohne sich selbst und seine Geschmacksnerven völlig zu drangsalieren!?
Na ja, … vielleicht doch besser nach einem anderen Liebesbeweis suchen.
Wie wäre es mit „Wenn du mich lieben würdest, würdest du …
- mir mehr im Haushalt helfen
- nicht so lange mit deinen Freundinnen telefonieren
- früher von der Arbeit nach Hause kommen
- sehen, was mir fehlt
- nicht ans Handy gehen, wenn deine Ex Probleme mit deinem Sohn hat
- von alleine wissen, was ich mir wünsche
- den Kontakt zu deinen Eltern abbrechen, weil sie mich nicht leiden können
- öfter mit mir schlafen
- nicht so viel Geld für dein Hobby ausgeben
- mir sagen, dass du mich attraktiv findest
- …“
Wie du siehst, gibt es zig Möglichkeiten, Liebe zu beweisen.
Aber mal ehrlich, glaubst du, dass eine harmonische Beziehung auf dieser Basis gut funktionieren kann?
Jede dieser Erwartungen, Ansprüche und Vorstellungen – es sind im Grunde ja knallharte Forderungen, beinhalten wichtige Themen für eure Beziehungsgestaltung!
Jeder einzelne Punkt sollte ernst genommen und bewusst besprochen werden.
Verpackt als „Liebesbeweis“ wird es mit Sicherheit nicht klappen. Im Gegenteil, es wird zu Frustration, Enttäuschung, Wut und mit der Zeit wahrscheinlich sogar zur Entzweiung führen. Das wäre schade. Deshalb mein Rat:
Bring dich mit deinen Wünschen und Bedürfnissen ein, statt zu fordern. Teile deiner Partnerin mit, was du fühlst. Sag deinem Partner, was du denkst. Höre aufmerksam zu, was der andere dir sagt. Frag nach, wenn du etwas nicht verstehst.
Liebe wird im offenen Austausch, im gegenseitigen Verstehen spürbar. Dann braucht es keine „Beweise“.
Nimm den Gedanken doch mal mit in eure PAARZEIT …